Die Gefahr aus der Wasserleitung

Geschrieben in Aktuelles am
Die Reisezeit steht bevor und mit ihr auch Aufenthalte in Unterkünften unterschiedlicher Qualität und Ausstattung. Was da mitunter aus dem Brausekopf kommt, muss hygienisch nicht immer einwandfrei sein.

Kontaminationen mit Legionellen können hier wie aber auch im eigenen Zuhause in der Hauswasseranlage vorkommen. Bei behördlichen Untersuchungen werden neuerdings vermehrt hohe Legionellen-Kontaminationen in Trinkwasseranlagen festgestellt.

Legionellen sind ständig um uns herum, im Erdboden, im Grundwasser, und stellen so keine Gefahr dar. Wenn sie sich aber in Wassertankanlagen von Heizungen oder Klimaanlagen ausbreiten können, werden sie zum gesundheitlichen Problem.

Das passiert, wenn Wasser steht, etwa in toten Leitungen von Altbauten, in größeren Klimaanlagen oder in Wasserspeichern mit wenig Durchfluss.

Legionellen vermehren sich vor allem bei Wassertemperaturen von 25° bis 50° C. In modernen Trinkwasseranlagen ohne Totvolumen und mit geringer Speicherkapazität ist praktisch keine Vermehrung möglich. Durch Aerosole, die beim Duschen oder durch Klimaanlagen entstehen, können die Legionellen auf den Menschen übertragen werden. Sie verursachen Infektionen der unteren Atemwege; von leichten Erkrankungen bis zu schweren Pneumonien. Bei der klassischen Legionärskrankheit besteht eine Sterblichkeit von 5-15 %. Eine leichtere Form ist das so genannte Pontiac-Fieber, eine fieberhafte Bronchitis. Oft treten ausgeprägte Muskelschmerzen auf. Neben den Atemwegen kann auch auch das Zentralnervensystem von einer Infektion betroffen sein.

Man geht davon aus, dass es jedes Jahr mehrere Tausend Legionellen-Infektionen gibt. Allerdings machen Lungenentzündungen durch Legionellen weniger als 5 % aller Pneumonien aus.

In der Therapie stellen Antibiotika das Mittel der Wahl dar, allerdings sind Standardantibiotika wie Penicilline unwirksam.

Praeventionsmaßnahmen können eine Infektion – auch wenn eine Kontamination des Wassers mit Legionellen nachweisbar ist – verhindern. Das Trinken von kontaminiertem Wasser ist normalerweise unbedenklich. Vor dem Duschen sollte man das Wasser erst kurze Zeit ablaufen lassen. Legionellen können durch Erhitzung auf mindestens 70° C beseitigt werden. Vorbeugend sollte das Wasser in allen Leitungen regelmäßig auf 60° C erhitzt werden. Von Mensch zu Mensch sind sie nicht übertragbar. Auch besondere Hygienemaßnahmen sind bei Besuch eines Erkrankten an Legionellen-Pneumonie nicht erforderlich.

Die Nutzung der Wasseranlage kann aber verboten oder eingeschränkt werden, z. B. mit einem Duschverbot, wenn der Grenzwert an Erreger-Einheiten pro 100ml Wasser überschritten wird. Eine Sanierung ist dann umgehend erforderlich.

Einen erholsamen und gesunden Urlaub wünscht Ihnen

Ihre Hausarztparaxis Auf der Geist

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