Ballaststoffreiche Kost erhöht bei Gesunden Stuhlmenge und -frequenz und verringert die Stuhlkonsistenz. Allerdings sprechen nur wenige Patienten mit Verstopfung auf eine Behandlung mit Ballaststoffen an. Bei einigen kommt es sogar zu einer Verschlechterung der Symptome. Ballaststoffarme Kost kann daher nicht generell als Obstipationsursache angesehen werden.
Bei der Empfehlung, mehr zu trinken, sieht es ähnlich aus. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Verstopfung ähnlich viel trinken wie andere ohne Obstipation. Und es lässt sich nicht durch Steigerung der Trinkmenge erfolgreich behandeln, es sei denn, es liegt eine Dehydratation (massive Unterversorgung des Wasserhaushaltes) vor.
Längere körperliche Inaktivität kann bei normalerweise körperlich aktiven Personen die Darmpassage verlangsamen, insbesondere bei Älteren. Bei Gesunden verändert eine mäßige Zunahme der Aktivität die Darmfunktion nicht, intensive Betätigung wie Marathonlauf stimuliert sie aber wohl. Mäßige körperliche Tätigkeit kann bei leichter Verstopfung hilfreich sein.
Abführmittel werden häufig zur symptomatischen Behandlung der Obstipation eingesetzt. Der bisweilen vorkommende Missbrauch sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass die meisten Patienten vernünftig mit ihnen umgehen. Bei ordnungsmäßigen Gebrauch ist auch nicht mit Elektrolytstörungen zu rechnen.
Oft wird behauptet, der langfristige Gebrauch von Abführmitteln führe zur Gewöhnung und/oder Toleranz (d. h. notwendige Dosissteigerung). Beides konnte in verfügbaren Studien bis auf seltene Ausnahmen nicht nachgewiesen werden.
Es gibt auch keine Anzeichen für das Auftreten einer Rebound-Obstipation nach Beendigung der Einnahme. Kommt es nach Absetzen erneut zu einer Obstipation, dann liegt es daran, dass die Ursache nicht behandelt worden ist.