Besteht Landwirtschaft nur aus Fleisch?

Geschrieben in Aktuelles > Ernährungsberatung am
In den heutigen Westfälischen Nachrichten findet sich ein Artikel, indem der landwirtschaftliche Kreisverband gegen einen freiwilligen vegetarischen Donnerstag kämpft. Dazu unser Kommentar.

Warum müssen Lobbyisten eigentlich immer gleich losschießen, bevor sie nachdenken. Frau Schulze Bockeloh vom Landwirtschaftlichen Kreisverband lehnt den freiwilligen fleischlosen Donnerstag, wie er inzwischen in mehreren europäischen Ländern betrieben wird, reflexartig mit fragwürdigen Argumenten ab, statt ihn für die Landwirtschaft positiv zu benutzen.

Die Aussage, dass der Fleischkonsum nur einen geringen Einfluss auf das Klima hat, ist schlichtweg falsch. Die Welternährungsorganisation FAO hat in ihren Untersuchungen zahlreiche negative Folgen des hohen Fleischkonsums aufgezeigt. So stammen 18 % des weltweiten CO2 aus der Landwirtschaft, überwiegend aus der Fleischproduktion. Dazu kommen pro Rind und Jahr noch 75 kg Methan, was eine etwa 20-mal größere Treibhauswirkung aufweist als CO2. Nicht zu vergessen ist der Treibhauseffekt durch die Rodung der Wälder, um Weideland zu gewinnen.

Auf das nächste dünne Eis begibt sich Frau Schulze Bockeloh, indem sie darauf hinweist, dass der Verzicht von Fleisch keinen gesundheitspräventiven Charakter hätte. Sie betont lieber den möglichen Vitamin-B12-Mangel von Veganern, also von Menschen, die komplett auf sämtliche tierischen Lebensmittel verzichten. Der Veggieday soll dagegen nur die Verringerung des Fleischkonsums um einen einzigen Wochentag fördern, und dies ist aus medizinischer Sicht eigentlich noch viel zu wenig. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt heute, dass an maximal ein bis zwei Tagen pro Woche Fleisch gegessen werden soll. Ein Verzicht auf Fleisch bei ausgewogener Ernährung ist nicht nur komplett unbedenklich, sondern im Sinne der Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten zu bevorzugen.

Saisonales Obst und Gemüse zu kaufen ist sicherlich eine sinnvolle Empfehlung. Aber gleichzeitig sollte sich die Schweinemästerin fragen, ob sie und ihre Fleisch-produzierenden Kollegen genug dafür tun, dass auf Tiertransporte quer durch Deutschland verzichtet wird. Vielmehr sollte die hiesige Landwirtschaft den vegetarischen Tag dazu nutzen, die Vielfalt ihrer Produkte darzustellen. Veranstalten Sie doch einer Tag rundum das Gemüse oder um Alles, was man aus Eiern (natürlich bitte Bio-Eier) machen kann. Jeden Donnerstag veröffentlichen Sie mit den regionalen Zeitungen leckere Rezepte ohne Fleisch. Das täte ihrem eigenen Image gut und ebenso der Umwelt und der Gesundheit unserer Mitmenschen.

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